Erbkrankheiten


Unter Erbkrankheiten versteht man allgemein Erkrankungen die durch genetisch bedingte Fehler verursacht werden. Dabei kann eine Krankheit entstehen, wenn nur eines der Elterntiere erkrankt ist oder aber auch wenn beide Elterntiere eine Veranlagung mitbringen. Durch zuchtüberwachendene Massnahmen versuchen die Zuchtvereine die Wahrscheinlichkeit von Erbkrankheiten beim Hovawart einzuschränken.
Drei sogenannte Erbkrankheiten sollen im Folgenden etwas näher betrachtet werden.



Hüftgelenksdysplasie (HD)
Zu den bekanntesten Erbkrankheiten beim Hund zählt die Hüftgelenksdysplasie (kurz HD). Dabei handelt es sich um eine degenerative Gelenkserkrankung des Hüftgelenks. Besonders die großen, schweren Rassen sind von dieser Erkrankung betroffen.

Zum Aufbau des Hüftgelenks

Das Hüftgelenk wird von der Hüftgelenkspfanne und dem Oberschenkelkopf gebildet. Dabei umfasst die Pfanne den Kopf (ähnlich wie eine Handfläche die eigene Faust umfassen kann). Die Gelenkflächen sind von Knorpel überzogen. Das Hüftgelenk zählt zu den Kugelgelenken und ist mehr oder weniger in alle Richtungen drehbar.
Bei einer HD-Erkrankung weichen diese Normalzustände von der Norm ab. Dabei kann die Ausprägungsform der HD unterschiedlich sein. So kann z.B. der Oberschenkelkopf zu klein sein oder die Pfanne zu flach. Die beiden gelenkbildenen Knochen passen nicht richtig ineinander. Als Folge dieses "Nicht Passens" treten z.B. Arthrosebildungen oder Schwund im Gelenkknorpel auf. Das kann zu starken Schmerzen bei jeder Bewegung führen.

Krankheitsursachen

Als wichtigster Grund wird bei der HD die genetische Veranlagung angesehen. Dabei handelt es sich um eine "polygenetische" verebte Krankheit, d.h. es ist mehr als ein "defektes" Gen notwendig um die Krankheit auszulösen.
Neben den genetisch bedingten Ursachen sind auch noch ernährungsbedingte Ursachen zu nennen. Außerdem kann eine HD durch Überbelastung des Junghundes (viel Hürdenspringen, viel Treppensteigen) begünstigt werden.

Diagnose und Abstufung

Mit Abschluss des Skelettwachstums kann mittels eines Röntgenbildes die Hüfte beurteilt werden. Beim Hovawart sollte das Röntgenbild nicht vor dem 12. Lebensmonat gemacht werden. Zwischen dem 16. und 18. Monat ist ein guter Zeitpunkt. Für eine korrekte Aufnahme sollte der Hund vom Tierarzt sediert werden. Dann wird der Hund auf dem Rücken gelagert, der Hund wird an den Vorderläufen nach vorne gezogen und gleichzeitig an den Hinterläufen gezogen und das Hüftgelenk ausgedreht. Da der Hund sediert ist, bekommt er davon nichts mit.
In den Vereinen des VDH werden die Röntgenaufnahmen von einem Gutachter ausgewertet und beurteilt. Dabei wird der sogenannte "NORBERG-Winkel" gemessen, der im Idealfall ca. 105° beträgt. Anhand der Größe des Winkels ergibt sich folgende Abstufung:
- A = HD frei
- B = HD verdacht
- C = HD leicht
- D = HD mittel
- E = HD schwer

Je nach Zuchtverein dürfen nur Hunde die HD frei sind bzw. max. HD Verdacht haben zur Zucht zugelassen werden. Näheres ist den Zuchtordnungen zu entnehmen.

Durch die guten züchterischen Maßnahmen in den großen Zuchtvereinen ist dort die Erkrankungsrate an HD bei den Hovawarten stark minimiert worden. Das ist der Erfolg einer jahrzehntelangen kontrollierten Zucht.



Ellenbogendysplasie (ED) oder OCD (Osteochondrosis dissecans

Diese ebenfalls vererbbare Erkrankung ähnelt stark der HD. Daher soll nur kurz darauf eingegangen werden.
Die OCD betrifft ebenfalls vorwiegend große rassen und fast ausschließlich Junghunde. Im Alter von vier bis acht Monate fallen die Tiere durch spontane Lahmheiten auf. Ursache dafür sind kleinste Risse im Gelenk die tiefer werden. Schließlich kommt es zur Absprengung größerer Knorpelteile, die dann in das Gelenk hineinragen.



Schilddrüsenerkrankung

Die Schilddrüse ist ein wichtiges Hormonproduzierendes Organ im Körper. Sie produziert das Thyroxin (T4) und Trijodthyroin (T3). Diese Hormone steigern den Energieumsatz im Körper und wirken dafür auf den Fett - und Kohlenhydratstoffwechsel.
Reguliert wird die Hormonproduktion durch Hormone der Hypophyse (Hirnanhangsdrüse), außerdem wird Jod benötigt.

Störungen der Schilddrüse

Störungen können aus unterschiedlichen Gründen entstehen. Es kann eine Störung an der Hypophyse vorliegen; bei Jodmangel kommt es zu einer gutartigen Vergrößerung der Schilddrüse (Kropf oder Struma); außerdem kann auch in der Schilddrüse eine Störung vorliegen.
Man unterscheidet allgemein folgende Störungen:

Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose):
Symptome:
  • Gewichtsverlust, trotz vermehrter Kalorienzufuhr
  • leicht erhöhte Temperatur mit vermehrtem Schwitzen
  • Schlafstörungen
  • innere Unruhe, Nervosität

Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose):
Symptome:
  • Gewichtszunahme
  • körperliche und geistige Müdigkeit
  • blasse trockene Haut

Da in den letzen Jahren der Verdacht erhärtet wurde, dass diese Schilddrüsenstörung vererbt werden könnte, haben einige Zuchtvereine die Untersuchung der Schilddrüse zur Zuchtverraussetzung gemacht. Nur Hunde die eine "gesunde" Schilddrüse haben, dürfen in die Zucht.
Die Funktion der Schilddrüse wird dabei mittels einer Blutuntersuchung beim Tierarzt untersucht.