Grundübung „Fuss!“

„Fuss!“ ist mehr als nur ein Kommando! An einem schönen „Fuss“ erkennt man, wie „glücklich“ ein Team miteinander ist. Es gibt keinen schöneren Anblick als ein schönes harmonisches „Fuss!“ „Fuss!“ ist eine Alltagsübung. Sie ist uns Menschen so vertraut, dass manche von uns zu denken scheinen, auch der Hund sei quasi mit dem „Fuss!“ geboren worden und brauche es nicht mehr lernen, sondern müsse es nur ausführen! „Fuss!“ gilt als „Grundpflicht“ eines großen Hundes.
„Fuss“ kann jedoch sehr lustvoll ausgeführt werden, wenn man die Kleinigkeiten, aus denen es besteht, genügend würdigt und beim Training berücksichtigt. Bevor man mit dem „Fuss!“ beginnt, sollte der Hund gelernt haben, den HF gerne und konzentriert anzuschauen und auch einiger Ablenkung standzuhalten. Blick-Kontakt-Übungen beginnen im Welpenalter; am besten eignet sich hierzu das tägliche Spiel oder auch die tägliche ritualisierte Futtergabe. Ein unbefangener und vertrauensvoller junger Hund sollte stets erwartungsvoll und freudig den Blickkontakt halten. Ist diese Voraussetzung gegeben, kann man langsam ein schönes „Fuss!“ aufbauen, wobei die Maxime gilt: Nicht die Dauer der Übung wird ihren Erfolg bestimmen, sondern die Konzentration und die freudige Erregung des Hundes. 5 bis 10 gelungene „Fuss!“-Schritte sind bei einem Anfängerhund mehr wert als die gesamte Länge des Hundeplatzes, wenn sie nur „schleichend“ gelaufen wird.
Allegro

Zur Technik:
1. „Konservativ“
Die konservative Lehrmeinung will es, dass das „Fuss!“ grundsätzlich nur an der Leine beigebracht wird, um zu vermeiden, dass der Hund Fehler lernt, indem er etwa zu sehr springt, voranprescht, hinterherhängt, schräg oder mit zu großem Abstand läuft. Bei dieser Methode wird viel Routine benötigt. Ihr hauptsächlich eingesetztes Mittel ist die sog. „Meidemotivation“, d.h. ein Fehler des Hundes wird z.b. mit Leinenruck und Hörsignal korrigiert, das korrekte Laufen wird mit Tätscheln und Hörsignal gelobt.
Selbstverständlich ist Routine Bestandteil der Ausbildung. Die Gefahr ist jedoch, dass sie sowohl für den HF als auch für den Hund demotivierend wirkt. Ein derart ausgebildeter Hund wird brav, jedoch nicht freudig laufen. Dem Team wird es an Spannkraft und Vitalität fehlen.
kleinhovi
© M.R
ursula

2. Motivations-Methode
Die Tatsache, dass jeder gesunde und vitale Hund sehr gerne spielt, hat man sich in verschiedenen Ausbildungsbereichen längst zunutze gemacht. Auch für das „Fuss!“ ist die Motivation mit dem Spielzeug eine elegante und äußerst erfolgversprechende Methode, wenngleich das Handling nicht ganz einfach ist und ein wenig Übung erfordert.
Mit „Motivation“ sei hier nicht gemeint, dass am Ende einer zufrieden stellenden Fuss-Übung ein Spielzeug zur Belohnung eingesetzt wird, sondern dass das Spielzeug Bestandteil der Übung ist: Es wird in der rechten Hand, für den Hund sichtbar und theoretisch auch erreichbar, gehalten; der Hund wird jedoch daran gehindert, das Spielzeug nach Belieben zu erhaschen. Vielmehr soll die freudige Erwartungshaltung des Hundes, sein aufmerksamer Blick und sein leicht federndes Traben in Erwartung des Spieles für die Ausführung eines schönen „Fuss“-Kommandos genutzt werden. Die Erwartungshaltung einerseits, die geforderte Disziplin andererseits und der intensive Blickkontakt zwischen Herr und Hund sind die Grundlagen, auf denen diese Methode Fusst. Ein schön ausgeführtes Fuss-Kommando führt den Hund zur Belohnung: dem Spiel, die Leine wird entweder losgelassen oder ggf. (bei Verwendung einer Schleppleine) dazu eingesetzt, den Hund nicht zu lange herumtoben zu lassen, sondern wieder in die Disziplin zu kommen.
Was sich hier leicht liest, besteht in der Praxis aus einer intensiven Zwiesprache des Teams und aus einer Fülle von Aktionen und Reaktionen seitens des Hundeführers. Für Anfänger ist diese Methode nur unter der Anleitung eines guten Trainers zu empfehlen! Dann aber verspricht sie Erfolge auf höchstem Niveau!
iris
ralf 3. "Konditionierung per Clicker"
Die Konditionierung, vielen unter dem Namen „Clicker-Training“ bekannt, setzt auf punktgenaue Belohnung eines erwünschten Verhaltens bei absolutem Fehlen von Disziplinierungs- Straf- oder Meidereizen. Zur Belohnung eignet sich wiederum ein Spielzeug oder aber die Gabe von kleinen Futterstückchen in schneller Abfolge, d.h. bei jedem beclickerten Erfolg. Über die Grundlagen des Clickerns möge man sich an anderer Stelle informieren.
Für die „Fuss“-Übung hat sich folgender Aufbau als ideal erwiesen: Der auf den Click konditionierte Hund läuft frei (!!!) und steht in enger Kommunikation mit dem Hundeführer. Jedes mal, wenn der Hund zufällig“ die gewünschte Fuss-Position einnimmt und zwei bis drei Schritte neben seinem HF läuft, erhält er den „Click“ und die sofortige Belohnung (Spielzeug oder Futterbrocken), wobei er gelobt wird. Sehr schnell wird der Hund freudig und erwartungsvoll die korrekte Fuss-Position einnehmen. Der weitere Aufbau erfolgt in kleinen Schritten: Am Anfang wird der Hund für das simple Einnehmen der Fuss-Position belohnt, dann für einige wenige Schritte, langsam sich steigernd bis hin zu einer kompletten Fuss-Unterordnung.
Richtig angewendet wird ein derart trainierter Hund freudig, temperamentvoll und korrekt das Fuss erlernen und ganz von selbst höhere Anforderungen „erwarten“ wie etwa den Wechsel von der „Vorsitz“-Position in die „Fuss“-Position und mehr.
Es hat sich erwiesen, dass für viele Hunde die Belohnung mit einem „Spielzeug“ beim Aufbau durch den Clicker auch kontraproduktiv sein kann: Die Hunde geraten zu sehr außer sich vor Freude und tendieren zum Hampeln und zum Herumfaxen, was durch das völlige Fehlen von Disziplinierungsmaßnahmen nicht gehandelt werden kann. Mit Futterbelohnung kommt man auf eine ruhigere Motivationsebene; daher wird für die Konditionierungs-Methode überwiegend Futter verwendet.